Camino Frances,  Reisebeschreibung

Erste Etappe des Camino Frances

Auf dem Weg über die Pyrenäen

Nach dem Ort Saint-Jean-Pied-de Port beginnt die Passstraße nach Roncesvalles in Spanien. Heute beginnt die erste Etappe des Camino Frances – unserer großen Wanderung. Mehr als 800 Kilometer Jakobsweg liegen vor uns. Noch sind wir frohen Mutes. Wir fragen uns, was die vor uns liegenden Tage bringen werden. Werden wir es schaffen? Wie werden wir es schaffen? Werden wir nette Menschen kennenlernen?

Die erste Etappe des Camino Frances führt knapp 27 km weit über den Grat der Pyrenäen nach Spanien bis nach Roncavesvalles. Etwa 10% aller Pilger beginnen hier ihren Weg.

Sonnenaufgang auf der 1. Etappe

Der Weg über die Pyrenäen ist ein einmaliges Erlebnis, aber zugleich auch eine große Herausforderung. Viele Pilger übernehmen sich gleich an diesem ersten Tag. Der Jakobsweg führt vom Ort aus hinauf zum Ibañeta-Pass auf 1.057 Meter Höhe, den im Jahre 778 schon Karl der Große bei seinem Spanien-Feldzug passierte.

Auf der kleinen Anhöhe befindet sich eine Marienfigur.

1. Etappe Reisebeschreibung

Ein endloser Weg liegt vor uns. Viele Pilger lassen sich mit dem Taxi nach oben bringen, um sich den mühevollen Anstieg zu ersparen. Das ist teilweise sehr störend, da wir immer wieder den Fahrzeugen ausweichen müssen.

Das in den Reiseführern vorhergesagte Versorgungsproblem trat auf dieser 1. Etappe nicht wirklich auf. Obwohl wir in Saint Jean Pied de Port nur ein halbes Baguette ergattern konnten, standen unterwegs mobile Stände, die Obst, Getränke, Käse, Eier und andere Leckereien anboten. Gleichzeitig war dies an einer wunderschönen Stelle mit Aussicht. Pilgerherz, was willst du mehr. Wir haben uns gleich den letzten Stempel in Frankreich geholt.

Der heldenhafte Roland

Roncesvalles und der Ibañeta Pass sind Schauplatz des tragischen Endes von Roland, einer edlen Rittergestalt und Hauptfigur in dem französischen Rolandslied. Karl der Große hatte auf seinem Rückzug aus Nordspanien die Stadt Pamplona in Schutt und Asche gelegt. Aus Rache stellte eine Gruppe von baskischen Kämpfern der fränkischen Nachhut unter dem Befehl Rolands an diesem Pass einen Hinterhalt und vernichtete diese. Das Rolandslied dramatisiert diese Ereignisse fälschlicherweise zu einem Heldenkampf gegen die Moslems.

Sie interessieren sich für das Rolandslied? Dann lesen Sie hier weiter.

Wetter am Pass

Pilger werden davor gewarnt, dass ziemlich schlimme Wetter- verhältnisse am Pass herrschen können. Bei strahlend blauen Himmel liefen wir an Schneefeldern der letzten Tage vorbei. Es war bereits auf dem ersten Stück unerträglich heiß.

Laut Reiseführer soll es sich bei dem Pass um den kühlsten Ort des gesamten Pilgerwegs nach Santiago handeln. Bei schlechtem Wetter und im Winter wird von einer Überquerung abgeraten. Wir hatten Glück, denn zwei Tage zuvor hatte sich das Wetter auf dem Pass ausgetobt. Schneegestöber, extremer Wind machten den Pass unpassierbar. Unterwegs kamen wir an einigen Schneefeldern vorbei.

Im Pilgerbüro von Saint Jean Pied de Port geben die vielen fleißigen Helfer gern Auskunft über die Wetterverhältnisse auf dem Pass.

1. Etappe Pass

Kapelle San Salvador

Auf der Passhöhe steht die moderne Kapelle San Salvador, die den Anfangspunkt des Camino Francés markiert. Die Mönche des Klosters besetzten die Kapelle auf dem Pass und läuteten bei Nebel die Glocken, um Pilgern den Weg zu weisen.

Wegweiser 1. Etappe

Der Wald von Roncesvalles

Auf dem Weg nach Roncesvalles laufen Sie kilometerlang durch eine einsame Landschaft. Unterwegs gibt es keine Ortschaften oder Einkehröglichkeiten.

Sie werden jedoch merken, Einsamkeit muss nicht trostlos sein, sondern die Ruhe kann sich wie Balsam auf die Seele legen. Auch wenn Sie kilometerlang durch eine einsame Landschaftlaufen, gibt es unglaublich viel zu sehen. Der Wald von Roncesvalles ist für mich eines der schönsten Abschnitte auf dieser wunderschönen Etappe mit den vielen atemberaubenden Ausblicken.

Der Wald von Roncesvalles wirkt wie verwunschen.

Wald von Roncesvalles

Ankunft in Roncesvalles

Wir waren glücklich, als wir das Ende der ersten Tagesetappe erreichten. Wir sind den Empfehlungen gefolgt und haben den steilen Abstieg mit 25%-Gefälle ausgelassen, sondern sind den Außenweg entlang gelaufen. Die Strecke war auch landschaftlich sehr reizvoll.

Als wir in Roncesvalles ankamen, war ich völlig fertig. Bereits ab der Hälfte der Strecke bin ich am Limit gelaufen. Ich hätte nie für möglich gehalten, wie lange man doch noch laufen kann, auch wenn man denkt, es geht nicht mehr. Nur ein kleiner Stups, und ich wäre liegengeblieben. Unterwegs fragte ich mich immer wieder, warum tue ich mir dies an?

Doch wir haben es geschafft, liegen in einer ziemlich komfortablen Pilgerherberge in den Betten 319 und 320. Die Übernachtung in der Pilgerherberge war ganz angenehm. Am Morgen wurden wir mit einem Ave-Maria geweckt.

Sie möchten mehr über den Ort Roncesvalles erfahren? Dann lesen Sie hier weiter.

Erkenntnis der ersten Etappe des Camino Frances

Auch wenn man denkt es geht nichts mehr, kann man noch viel bewältigen!

Sie wollen mehr über den Jakobsweg erfahren? Dann lesen Sie hier weiter.

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