Camino Frances,  Wissenswertes

Legende von dem Mutigen aus Granon

Wer auf dem Jakobsweg aufmerksam unterwegs ist, wird zahlreiche Legenden und Geschichten erfahren, die aus unserer Sicht den Jakobsweg so besonders machen. So hat uns auch die Legende von den Mutigen fasziniert, die sich in Granon zugetragen haben soll.

Streit zwischen Granon und Santo Domingo de la Calzada

Viele Jahrhunderte gab es einen Streit zwischen Granon und Santo Domingo de la Calzada um einen Eichenhain (Dehesa), der zwischen den beiden Orten lag.

dehesa jakobsweg spanien

Traditionell wurden in Spanien Dehesas als Gemeindeeigentum betrachtet und gemeinsam bewirtschaftet. Diese ursprünglichen Stein- und Korkeichenwälder wurden von Ziegen, Schafen und Rindern beweidet. Dehesas gelten heute als Musterbeispiel für eine naturnahe Kulturlandschaft.

Eskalierender Konflikt

Die Einwohner von Santo Domingo de la Calzada nutzten immer wieder den Eichenhain, den sie als ihr Eigentum betrachteten. Dies verärgerte die Einwohner von Granon, die ebenfalls eine Nutzung für sich beanspruchten. Die Einwohner von Santo Domingo de la Calzada widersprachen und führten eigene Eigentumsrechte ins Feld. Die Nachbarn gerieten dadurch immer wieder in Streit, bis Situation zu einem bewaffneten Konflikt eskalierte.

Wahl und Vorbereitung der Vertreter

Daraufhin berieten die Ältesten der beiden Dörfer, wie die Situation entschärft werden könnte. Sie entschieden, dass jedes Dorf einen Mann benennen sollten, der den Kampf stellvertretend führt. Der Sieger des Kampfes sollte das Recht auf die Dehesa für sein Dorf zugesprochen bekommen.

Die Einwohner von Santo Domingo de la Calzada wählte einen erprobten Kämpfer. Dieser trainierte hart und bereitete sich mit spezieller Nahrung auf den Kampf vor. Der Kämpfer von Granon Martin Gracia war kein trainierter Kämpfer. Er versorgte bis zum anstehenden Kampf weiter sein Vieh und bewirtschaftete seine Felder. Außerdem aß er weiter wie gewohnt seine Gerichte mit den roten Bohnen.

Der Kampf

Der Kämpfer von Santo Domingo de la Calzada rieb am Tag des Kampfes seinen Körper mit Öl ein, um es seinen Gegner zu erschweren, ihn anzugreifen. Martin Gracia merkte dies. Um den Kampf trotzdem zu gewinnen, soll er der Legende nach seine Finger in den Hintern des Gegners eingeführt haben. Dann hob er diesen hoch und warf ihn weit ins Land. Der Kämpfer von Granon gewann so, und der Streit zwischen den Dörfern wurde beigelegt. Granon konnte ab sofort die Rechte der Dehesa für sich beanspruchen.

Heutiges Gedenken

Zur Erinnerung an den siegreichen Kampf führt Granon jedes Jahr im August eine Wallfahrt zum Kreuz der Mutigen, dem Cruz de Valientes, durch. An dem Kreuz soll der Kampf stattgefunden haben. Dort wird gemeinsam mit den Einwohnern von Santo Domingo de la Calzada des Kampfes gedacht, es werden Blumen in Andenken an Martin Garcia niedergelegt und rote Bohnen gegessen.

kreuz zehnte etappe des jakobswegs

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